Osmanische Belagerung von Wien
Beginn der zweiten osmanischen Belagerung Wiens
Ich hatte einen Geschichtslehrer, der jeglicher Arbeit mit ausgefallenen Medien zutiefst abhold war. Die Klapptafel hielt er für „neumodisches Teufelszeugs“. Beizeiten beklagte er, dass sich keine einzige ordentliche monarchistische Partei zur Wahl stelle. Das war in den 1980er Jahren. Ich wusste seine Äußerungen mit dem Augenzwinkern zu Hören, dass man durchaus sehen konnte, wenn man bei ihm genau hinsah. Wahrscheinlich sind die PCB-Ausdünstungen an meinem Schulgebäude dafür verantwortlich, dass er nicht so alt wurde, wie er manchmal klang, was mich sehr traurig gemacht hat.
Jedenfalls pflegte er betörend toxisch dampfende Alkoholkopien mit blauer Schrift aus eigenen Transkriptionen mit der Schreibmaschine mit in die Schule zu bringen, sodass wir im Geschichtsunterricht kontinuierlich Primärquellen zu lesen bekamen, statt nur die schalen und manches mal auch eurozentrisch tendenziösen Deutungsversuche der Geschichtsbuch-Autor*innen.
Daher habe ich schon in der Schulzeit das Feldtagebuch des Siegelbewahrers Kara Mustafas während der zweiten osmanischen Belagerung gelesen. Meine Idee für die x-te Bearbeitung dieses epochalen Ereignisses war es daher, ein einziges Mal konsequent alle Ereignisse aus osmanischer Sicht zu erzählen.